Ein langer Zug von Demonstranten zog sich heute (So 06.09.) 2 1/2 Stunden durch Heppenheims Norden. Start- und Zielpunkt war der Bahnhofsvorplatz. Der Zug wurde immer wieder von kleinen Kundgebungen und Redebeiträgen unterbrochen. Station gemacht wurde auch nahe der Flüchtlingsunterkunft, in der es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag gebrannt hatte (siehe Foto). Ob es sich um einen Brandanschlag handelte oder eine Brandstiftung aus Fahrlässigkeit lässt sich bislang nicht abschliessend beurteilen. Skeptiker meinten gar, dass dies nie aufzuklären sei. Spuren von Mitteln zur Brandbeschleunigung wurden jedenfalls nach Aussage der Ermittlungsbehorden nicht gefunden. Es werde aber weiter ermittelt. Unabhängig davon riefen mehrere Redner zu verstärkter Wachsamkeit auf, zumal es nicht nur im Osten Deutschlands sondern gerade auch in Hessen zahlreiche ausländerfeindlich motivierte Brandanschläge gegeben habe. Mehrere Redner nahmen die Abschottung der EU gegenüber Flüchtlingen ins Visier. Gefordert wurden unter anderem Möglichkeiten zur legalen und sicheren Einreise. Es wurde auch die These vertreten, dass die gegenwärtigen Krisen in Syrien, dem Irak aber auch auf dem Balkan letztlich von Europa (mit)verursacht worden seien und dass Europa deshalb auch eine besondere Verantwortung für die Flüchtlinge habe, die jetzt ihre Rettung in der EU suchten. Versuche, Flüchtlinge in echte Flüchtlinge und Wirtschaftflüchtlinge aufzuteilen, seien nicht zielführend. Niemand nehme die Strapazen einer Flucht auf sich, wenn er dafür nicht handfeste Gründe habe. Die Behauptung vom massenhaften Asylmissbrauch entbehre jeder Grundlage. Gefordert wurde auch, dass alle Flüchtlingsunterkünfte im Kreis einem Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden müssten. Auch müssten Haustüren verschließbar sein und jeder Bewohner müsse seinen eigenen Hausschlüssel haben. Eine Gewerkschaftssprecherin forderte dass Schulen und Kitas personell und finanziell besser ausgestattet werden müssten, damit eine Integration der Flüchtlinge gelingen könne. Ein Redner zitierte aus Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch. Die Brandstifter in dem Stück konnten nur deshalb erfolgreich agieren weil der Biedermann (und damit meinte der Redner wohl uns alle), immer weggesehen hatte….soll heissen: Seit wachsam gegenüber Rassismus und rechter Gewalt…es gibt sie immer noch, auch bei uns..trotz der sich scheinbar immer weiter ausbreitenden „Willkommenskultur“……Demnächst mehr… (von unserem Reporter Rudi Rastlos)
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Nachtrag: Echo Online über die Demo / Auszüge :
HEPPENHEIM – „Europa soll nicht nur die Banken, sondern auch die Menschen retten„, sagte der Ausländerbeauftragte der Stadt Bensheim, Manfred Forell, unter Beifall.
……….Auch die internationale Situation gebiete es, auf die Straße zu gehen und für die Rechte der Menschen auf Asyl zu demonstrieren, sagte Daniel Katzenmaier von der Organisationsgruppe. ………………………….Den sich häufenden Brandanschlägen auf Asylbewerberunterkünfte vor allem in Ostdeutschland, aber auch der Situation für Flüchtlinge in Ungarn, Griechenland und Italien müsse mit klaren Signalen begegnet werden….. „Die Menschen sollen wissen, dass sie willkommen sind.“ Die Reform des Asylrechts werde abgelehnt. Jeder, der nach Deutschland komme, solle sich auf ein faires Asylverfahren verlassen können. Katzenmaier fordert, die Menschen aus Zelten unverzüglich in festen Unterkünften unterzubringen.
Dass die NPD in Heppenheim kürzlich eine Flugblattaktion gestartet habe und vor einigen Wochen unter Polizeischutz ihr Sommerfest feiern durfte, könne nicht hingenommen werden; ebenso wenig der Bundesparteitag der NPD am 21. und 22. November in der Stadthalle von Weinheim………………………….
…………….Manfred Forell betonte, entwurzelten Menschen müsse in Deutschland Hilfe angeboten werden. Es reiche nicht aus, wenn sich viele Menschen in der Flüchtlingshilfe engagieren. Hier sei auch die Politik gefordert, um bessere Rahmenbedingungen zu setzen. „Zelte und Dixi-Klos sind ein Zeichen von Hilf- und Ratlosigkeit„. Weiter sagte Forell: „Diese Menschen vertrauen uns und vertrauen auf ein faires, rechtsstaatliches Verfahren, in dem die Würde des Menschen geachtet wird“, so Forell. Die Flüchtlinge, die heute zu uns kämen, würden irgendwann Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunde sein, denn Deutschland sei ein Einwanderungsland.
Das Grundgesetz müsse geändert werden, damit Flüchtlinge nicht als Bittsteller kämen, sondern umgehend in die Gesellschaft integriert würden. In diesem Zusammenhang lobte Forell den Kreis Bergstraße, der allen Asylbewerbern einen Deutschkurs bezahle………
quelle: echo online ……den gesamten Text , eine Fotostrecke sowie Leserbriefe finden sie unter : http://www.echo-online.de/lokales/bergstrasse/heppenheim/kein-fremdenfeindliches-motiv-bei-brand_16102797.htm
lies auch : morgenweb: http://www.morgenweb.de/region/bergstrasser-anzeiger/region-bergstrasse/deutliches-zeichen-fur-menschlichkeit-1.2414634
der brand und die demo werden auch behandelt auf twitter unter #heppenheim
schaut auch mal rein bei facebook : https://www.facebook.com/groups/Heppenheim/400956230101213/